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Bochum
24. Mai: Bahnhof Langendreer: Spezialoperation und Frieden
Ewgeniy Kasakow berichtet über die Antikriegsbewegung in Russland und im Exil
Seit Beginn der „Militärischen Spezialoperation“ der russischen Streitkräfte in der Ukraine im Februar nahmen Tausende Menschen in Russland an Antikriegsprotesten teil. Allein in den ersten Wochen wurden 13.800 Menschen festgenommen. Es folgten Kommunikationssperren, Eintragungen in „Extremistenregister“ sowie zahlreiche weitere Repressionen. Die russische Linke ist seit 2014 in ihrer Haltung zur Ukraine tief gespalten. Während die Führung der Kommunistischen Partei (KPRF) Putins Kurs unterstützt, schlossen sich viele linke Gruppen und Aktivistinnen der Protestbewegung an. Mit dem Buch Spezialoperation und Frieden wird versucht, die gesamte Bandbreite der Positionen der russischen Linken zum Krieg, zur russischen Invasionspolitik, dem NATO-Engagement, der humanitären Krise sowie den Themen Flucht und Sanktionen abzubilden. Das Spektrum reicht dabei von oppositionellen KPRF-Mitgliedern, Sozialdemokratie und Linkssozialismus über kleinere stalinistische und trotzkistische Parteien, Anarchistinnen, Gewerkschaftsaktivistinnen und Feministinnen bis hin zu Hochschuldozentinnen und Autorinnen der Diaspora. Das Buch enthält Originaldokumente und Interviews. Sie werden durch einführende und analysierende Texte des Herausgebers gerahmt, die den gesamtgesellschaftlichen Kontext herstellen und die Situation der linken Kräfte in Putins Russland insgesamt fokussieren.
Ewgeniy Kasakow wurde 1982 in Moskau geboren und studierte Kulturgeschichte Osteuropas, Philosophie und Geschichte an der Universität Bremen, wo er 2017 promovierte. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven und publiziert unter anderem in Blätter für deutsche und internationale Politik, Osteuropa, konkret, Jungle World, Neues Deutschland, analyse & kritik, ila.
Eine Veranstaltung von Bochumer Friedensplenum und DFG/VK Gruppe Bochum/Herne in Kooperation mit Bahnhof Langendreer.
15. Mai: Andreas Zumach zu „Frieden und Sicherheit in der Zeitenwende“
Im Flyer der evangelischen Stadtakademie heißt es:
Immer noch – ein Jahr nach dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands gegen die Ukraine – sterben Menschen auf beiden Seiten der Front, neben Soldat*innen insbesondere Zivilisten auf Seiten der Ukraine. Vor diesem Hintergrund werden immer mehr Stimmen laut, die fordern, diesen Krieg endlich zu beenden. Keine Seite scheint aber zurzeit an einer Verhandlungslösung interessiert zu sein, beide Seiten setzen (noch) auf einen „Siegfrieden. Aber ein Gewinner auf dem Schlachtfeld ist nicht zu sehen.
Der Friedensbewegung mit ihrer Forderung: „Frieden schaffen ohne Waffen“ wird angesichts Gräuel der Aggressoren realitätsferne assistiert. Schon die Forderungen nach voraussetzungslosen Verhandlungen werden kritisch beurteilt, Sie könnten eine „Belohnung“ der russischen Aggression sein.
Sanktionen haben sicher eine Wirkung, sie werden aber zunehmend unterlaufen. Die Lieferung von immer mehr und immer schwereren Waffen wird nicht zu einer Deeskalation der Kriegshandlungen beitragen, vielmehr ist eine Dramatisierung des Konfliktes durch den Einsatz nuklearer Waffen nicht auszuschließen.
Wie kann und soll also dieser Krieg beendet werden? Ist eine gesamteuropäische Friedensordnung unter Einbezug Russlands oder ohne Russland realistisch? Müssen wir uns dauerhaft auf die Konfrontation und einen neuen kalten Krieg einstellen, welcher jederzeit zu einem Atomkrieg eskalieren kann? Und wie lassen sich die universell gültigen Völkerrechts- und Menschenrechtsnormen retten, die durch diesen Krieg massiv verletzt wurden. Diese und weitere Fragen, die uns alle bewegen, wollen wir gemeinsam mit den Referenten diskutieren.
Mo, 15. Mai 2023, 18:00 Uhr Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Immanuel-Kant-Straße 18-20, 44803 Bochum
15.11: Lühr Henken in Bochum: Der Ukraine-Krieg
Der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine ist eine Tragödie – vor allem für die Menschen in der Ukraine. Russland vollzieht damit eine brachiale Zäsur in seinen Beziehungen zum Westen. Was sind Meilensteine, die in diese Tragödie führten? Gibt es Wegmarken, an denen der Weg in den Krieg hätte vermieden werden können? Welche Rolle spielen die Erweiterung der NATO nach Osten und die Kündigung des INF-Vertrages durch Trump 2019 für den Konflikt?
Der Krieg muss so schnell wie möglich durch Verhandlungen gestoppt werden – wie könnte es gehen? Welche Ziele verfolgen die Ukraine und Russland jeweils? Wie ist die Lage auf dem Schlachtfeld? Wie wirken sich Krieg und Sanktionen auf die Ökonomien beider Länder aus? Wie groß ist die Gefahr eines Atomkrieges? Welche Rolle spielen Waffenlieferungen an die Ukraine? Was hat der Krieg mit China zu tun? Weshalb zieht es die Bundeswehr zunehmend nach Asien?
Lühr Henken, Ko-Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag und Herausgeber der Kasseler Schriften zur Friedenspolitik war auf Einladung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) in Bochum.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von: DFG-VK Bochum/Herne, Friedensplenum Bochum, und NaturFreunde Langendreer.
Die Vielzahl von Zahlen, Fakten und Informationen, die vorgetragen wurden, sind freundlicherweise vom Referenten zum download als PDF zur Verfügung gestellt.
Gedenken an die Opfer des Kapp-Putsch
Am letzten Wochenende des März 2022 wurde den Opfern des Kapp-Lüttwitz Putsches gedacht, Arbeiter die die Weimarer Republik gegen die Putschisten verteidigten. Am Samstag den 26.3. fand das Gedenken in Herne auf dem Südfriedhof statt, am Sonntag 27.3. in Bochum auf dem Friedhof BO-Werne.
Beim Gedenken in Herne sprachen der örtliche DGB Vorsitzende Peter Holtgreve, Mitglied der IG BCE und Prof. Gregor Büchel, Mitglied der DFG-VK. Die Redetexte sind im Werkstattbericht der DGB Geschichtswerkstatt dokumentiert.
In Bochum hielt Wolfgang Dominik die Rede. Diese ist im Wortlaut hier dokumentiert. Weitere Infos zum Bochumer Gedenken auf der Seite der VVN-BdA Bochum.
Bochumer Erklärung
Ist ein Krieg, der als konventioneller beginnen, aber schnell in einen atomaren Schlagabtausch übergehen könnte, im globalen Zeitalter überhaupt noch ein verantwortbares Mittel, um Probleme zu lösen? Kann ein 3. Weltkrieg Lösungen bringen, wenn die weltweite Vernichtung eine Möglichkeit ist? Kann man so handeln, als wäre man noch im 19. oder 20. Jahrhundert? Was kann eine kriegerische Auseinandersetzung überhaupt noch für eine andere Zukunft bringen?
Kriegsbereitschaft und Kriegsrhetorik wachsen. Wer keine Waffen in ein Pulverfass liefern will, gilt als weich und unzuverlässig. Angeblich nur noch wenige Tage bis zum Kriegsbeginn. Gegen diese Entwicklung in den Abgrund, die im Weltkrieg enden könnte, steht die Bochumer Erklärung zum Konflikt um die Ukraine. Günter Brakelmann, emeritierter Professor für Christliche Sozialethik und Zeitgeschichte der Ruhruniversität, hat sie geschrieben und gemeinsam mit zahlreichen Erstunterzeichnenden auf den Weg gebracht.
http://bochumer-erklaerung.eu/
Nicht nur ein Krieg um die Ukraine, jeder Krieg muss um jeden Preis verhindert werden. Beide Seiten, alle Beteiligten im Ukraine-Konflikt, haben berechtigte Interessen. Friedlicher Interessenausgleich , Kompromiss, Deeskalation statt Kriegsbereitschaft sind das Gebot der Stunde. Das Bochumer Friedensplenum unterstützt diese Aussagen der Bochumer Erklärung mit allem Nachdruck.
Wir rufen alle friedensbewegten Menschen in Bochum dazu auf, die Bochumer Erklärung zu unterzeichnen. Wir appellieren besonders an die politischen Parteien in Bochum und ihre Abgeordneten in Stadt, Land und Bund, der Bochumer Erklärung beizutreten.
Sorgt dafür: Bochums Partnerstadt Donezk braucht keine Waffen und Bomben. Sie muss endlich Frieden haben.
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